Mut und Angst

Was ist Mut ?
Dieses ist eine Frage, die ich mir selber häufig schon gestellt habe.
" Du bist ganz schön mutig ! "
ist eine persönliche Rückmeldung an mich, die mir eben so oft schon
von anderen Menschen gegeben wurden ist, worauf ich häufig zur Antwort gab :
" Ich soll mutig sein ? "
( Dabei verspüre ich doch nur Angst, Wut, Schmerz, Hilf- und Kraftlosigkeit, so wie Verzweiflung in mir ).

Die Angst vor unabschätzbaren (eher negativen) Konsequenzen,
welche mir durch die Äußerung und Veröffentlichung meiner Meinung und Gedanken, so wie Handelns,
erfahrungsgemäß widerfahren könnten.

Die Wut über der eingeschränkten geistigen Umsichtigkeit der Menschen,
welche mich selber und schwächere, so wie andersdenkende und / oder befremdlich wirkende
unserer Mitmenschen
ungerecht und leichtfertig behandeln, diskriminieren, übersehen und übergangen haben
und dieses tag-täglich (un-bewußt) weiterhin machen.

Den Schmerz meiner körperlichen und seelischen Verletzungen,
welche ich bereits schon erfahren mußte
und wir alle uns ebenso un-bewußt selber und gegenseitig zufügen können.
Meine, mich lähmende Hilflosigkeit
solcher Verhaltensweisen gegenüber,
welche mich oft schon an die Grenzen der Frustration und Resignation geführt haben.

Die Verzweiflung über die Kraftlosigkeit in mir,
solches weiterhin aushalten zu müssen
und trotz meiner Träume, Wünsche, Ziele und Hoffnungen nichts verändern,
so wie dem Empfinden mit meiner Meinung und Gedankengut alleine sein zu können.

" Wie kann solches denn mutig sein ? "
ist eine Frage, die ich mir, auf Grund dessen, häufig stelle,
zumal ich eher das Empfinden habe, ängstlich zu sein.
Und doch sind Träume, Wünsche, Ziele und Hoffnungen in mir,
daß die Menschen mit sich selber und miteinander achtsamer umgehen mögen.

Ein weiser Mann sagte mal zu mir, daß mutige Menschen
ebenso ängstliche Menschen sein können
und daß Mut und Angst stets zusammen gehören, woraus ich nun schließe :

Wenn wir den Mut in unserer Angst nicht erkennen oder ignorieren,
werden wir stets in unserer Angst verbleiben und in dieser leben.
Unsere Aktivität, Kreativität und die persönlichen Entfaltungsmöglichkeiten
werden dadurch ebenso eingeschränkt.

Wenn wir die Angst in unseren Mut nicht erkennen oder ignorieren,
können wir Neigungen zur Überheblichkeit entwickeln,
wodurch wir sämtliche Hemmungen verlieren
und die eigenen, so wie die persönlichsten Grenzen unserer Mitmenschen
mißachten und verletzen könnten.

Der Mut in uns, gibt uns die Kraft
unser Leben und unsere Probleme,
so wie den folgenden Tag bestehen zu können.
Die Angst entzieht diese,
was uns nahezu lähmen und handlungsunfähig machen kann.

Mut und Angst
gehören deshalb zusammen und stützen sich gegenseitig.

Den Mut zu verlieren, bedeutet den Weg in die Angst,
der Gefangenschaft, Isolation und der Passivität zu beschreiten.

Die Angst zu verlieren, bedeutet den Mut zu finden,
den Weg in die Freiheit beschreiten und aktiv werden zu können.

Daher sollten wir alle versuchen :
Uns den Mut in uns, ebenso anzuvertrauen,
wie wir es bisher auch mit unserer Angst getan haben.



Sei mutig und stehe zu Deiner Angst !

Sei ängstlich und stehe zu Deinem Mut !

Stehe zu Deiner Angst und sei mutig !

Stehe zu Deinem Mut und sei ängstlich !


© Copyright 2001 by Klaus Bernd Grenda, Eckernförde, Germany
Verfasser :
Klaus Bernd Grenda
Dezember 2001