Die innere Waage

Schwarz - Weiß Positiv - Negativ
Hoch - Tief Pro - Kontra

All dieses sind Möglichkeiten, die wir häufig anwenden, um Phasen oder Zustände,
welche uns gegenwärtig sind, verdeutlichen, erklären oder bewerten zu können.
Auch können es uns Hilfen sein, unserem persönlichen Befinden, Empfinden oder / und Zweifel
einen Ausdruck verleihen zu können.
Dadurch stellen wir diese, durch Entweder - Oder, im Gegensatz zueinander.
Oft wünschen wir uns, daß uns eine angenehme Phase, aus welcher wir Energie schöpfen,
für länger oder gar ständig gegenwärtig bleiben sollte,
und einer, in welcher wir uns erschöpft oder gar niedergeschlagen fühlen,
schnellstmöglichst vorübergehen mag.
Wie und warum kommt es zu diesen Veränderungen ?
Vor bereits längerer Zeit schon, habe ich in mir das Bild meiner "inneren Waage" gefunden, welches
mir dabei behilflich ist, meine Befindlichkeitsschwankungen / Veränderungen verstehen zu können.
Da eine Waage der Gewichtseinheiten entsprechend schwankt,
überwiegt mal die eine und mal die andere Seite.
Es kommt also darauf an, wieviel Gewicht oder gar Wert
ich einer, mir gegenwärtigen Situation oder Phase, so wie einem Problem, der Waagschale hinzurechne,
wodurch die Waage stark schwanken und aus dem Gleichgewicht geraten kann.
Somit können wir durch einer uns verinnerlichten ÜberBewertung einer uns gegenwärtigen Befindlichkeit,
Erfahrung, einem Ereignis, Erlebnis, Konflikt, Situation oder Problem etc.
in Phasen des depressiven "zu-Tode-betrübt"
oder aber auch des manischen "himmelhoch-jauchzend" seins, verfallen.
Solches kann, je nach unseren inneren Verhaltensformen, Sichtweisen und Gedanken,
bewußt, so wie auch unbewußt geschehen.
Im Wissen, daß wir das Empfinden oder gar Angst haben,
nach der Phase eines "Höhepunktes", bzw. "Gewinnes"
"viel verlieren" haben / zu können und es nur abwärts gehen kann,
so wird es nach der Phase eines "Tiefststandes", bzw. "Verlustes"
für uns zu "gewinnen" geben und nur noch aufwärts gehen können.
Deshalb ist für mich dabei heute nicht mehr die tatsächliche Frage, warum solche Phasen auftreten,
sondern vielmehr, wie ich mit solchen umgehen kann.
Deshalb empfinde ich es, daß es wichtig ist, zu erlernen auch diese Gefühlsschwankungen, in mir,
annehmen und anerkennen zu können / wollen.
Das Entweder - Oder wird sich dadurch zu einem Sowohl - Als auch wandeln können,
wodurch wir zu dem Ergebnis gelangen, daß auch solchartige Befindlichkeitsschwankungen
zum Leben dazugehören.
Durch die wertungslose Anerkennung unseres Befindens oder Empfindens
wird diese "innere Waage" zwar weiterhin schwanken,
doch bekommen diese Schwankungen mit der Zeit eine schwächere Bedeutung,
wodurch wir unser seelisches Gleichgewicht annähernd stabilisieren können.
Diese Waage kann somit später zu einem Mobile werden,
an welcher wir unsere Seele sanft baumeln lassen können.
Jedoch wird und darf dieses Mobile nie aufhören zu pendeln.
Wenn dieses nicht mehr pendeln würde,
würde nicht jeder Augenblick,
jede Sekunde und Minute,
jede Stunde, jeder Tag,
jede Woche und jeder Monat,
so wie jedes Jahr,
der der / dem / des anderen gleichen und uns grau in grau erscheinen lassen ?
Würde dadurch nicht auch unsere Welt an Farbe
oder wir an Freude, Hoffnungen, Erwartungen, Träume und Ziele verlieren,
wodurch uns langweilig werden könnte ?

© Copyright 2002 by Klaus Bernd Grenda, Eckernförde, Germany
Verfasser :
Klaus Bernd Grenda
Juli 2002