Der Winter

... und wieder ist es so weit.

Der Herbst ist bereits vergangen,
die Bäume haben ihre Blätter verloren und sind kahl.

- Es wird kalt -
Die Erde wird hart und das Wasser, in den Bächen und Seen, erstarrt vor der eisigen Kälte.
Irgendwann fällt Schnee.

--- Es ist Winter ---

Um mich herum ist alles von einer weißen Schicht aus Schnee bedeckt,
bei dessen Anblick ich eine stille unendliche Weite empfinde.
Auf den kahlen Ästen der Bäume und den Zweigen der Tannen,
häuft sich künstlerisch der Schnee.
Die Umgebung sieht leer aus :

Mir wird kalt - mich friert es -
Mit diesen Empfindungen ziehe ich mich dann,
wie viele andere Menschen auch,
in mein warmes Zimmer zurück.
Einige von ihnen sitzen in dieser Zeit am Abend, in ihren Wohnungen, nach einer guten Mahlzeit,
gemeinsam mit ihren Familien vielleicht vor dem Kamin,
unterhalten sich und beobachten dabei die Flammen oder lauschen dem Knistern des Feuers.
Damit beginnt für mich eine Zeit, die mich besonders nachdenklich macht.

- Ich bin alleine -.
Ich werde müde und schläfrig.
... und doch hindert mich irgend etwas daran, einschlafen zu können.
Trotz meines geheizten Zimmers verspüre ich keine richtige Wärme in mir.
Dadurch kommen Zweifel in mir auf,
ob ich den vergangenen Sommer nicht hätte sinnvoller nutzen können,
womit ich mir die Sonnenstrahlen,
das längere Tageslicht
und die Früchte der wärmeren und helleren Jahreszeit zurückwünsche.
Dabei vergesse ich, daß sich ebenso auch einige Tiere, mit all ihren Vorräten,
um die kalten Wintermonate und den Winterschlaf bestehen zu können,
in ihre unterirdischen Gemächer zurückgezogen haben.

Im Dezember beginnt die Vorweihnachtszeit, dessen Höhepunkt die heilige Nacht ist
und über die Weihnachtstage mit den heiligen Messen endet.

- Es ist die Zeit der Besinnung -
Diese Zeit bietet mir noch einmal einen intensiven Rückblick auf das vergangene Jahr,
durch welchen ich meine persönliche geistige Bilanz ziehen kann.
Was hätte ich nicht alles anders machen können ! ?
Mit den Gabentischen und Grüßen zu Heiligabend
würdigen wir die Freundschaft und Hilfsbereitschaft der Menschen,
welche uns in der Vergangenheit begleitet haben.
Und doch denke ich, daß wir unsere innere Wärme und Nähe, unseren Halt und unsere Kraft
nur im Kreise unserer Familien und nahestehender Angehörigen finden können.
Deshalb dürfen wir auch die Menschen nicht vergessen,
welche dieses nicht so empfinden können oder ihnen verwehrt wurden ist
und sich in ihren Familien
weder geborgen, noch aufgefangen, angenommen
und sich einsam, alleine und verlassen fühlen.
In mir kommt dabei die Frage auf, warum viele Menschen häufig nur in der Vor-Weihnachtszeit
für diese geistigen, besinnlichen und tiefsinnigeren Berührungen empfänglich sind
und nicht das ganze Jahr über den Menschen, welchen es schlechter ergeht,
ebenso begegnen können ?
Das vergangene Jahr endet mit dem Jahreswechsel am letzten Tag des Jahres.

... und doch bedeutet es nun, sich von dem vergangenen zu verabschieden
und neue Hoffnungen für die Zukunft entstehen zu lassen.
Hoffnungen für eine geistig empfänglicheren Welt ! ?


© Copyright 2002 by Klaus Bernd Grenda, Eckernförde, Germany
Verfasser :
Klaus Bernd Grenda
Januar 2002